„Prädikantinnen und Prädikanten“

„Prädikantinnen und Prädikanten“

eine neue Bezeichnung in unserer Landeskirche

 

Nein, „Praktikanten“ sind sie nicht. Denn es handelt sich um Menschen,

die meist aus der Berufs-Praxis kommen und voll im Lebensalltag stehen.

 

Ja, man könnte sie mit einem „Prädikat“ versehen.

Denn bei über 9.600 ehrenamtlich (!) verantworteten Gottesdiensten

im Jahr in der Landeskirche haben sie das Prädikat „sehr wertvoll“

mehr als verdient.

 

 

Früher hießen in unserer Landeskirche alle,

die ehrenamtlich Gottesdienste leiten und predigen,

Lektorinnen beziehungsweise Lektoren.

Die Namensänderung wurde im Rahmen der neuen Prädikantenordnung im Herbst 2008 einheitlich in der ganzen Landeskirche in Württemberg eingeführt.

 

Warum die neue Bezeichnung „Prädikant/in“?

 

1.Der Begriff ist zum einen sachlich treffender. Denn die Aufgabe,

derer die im Gottesdienst oft den Pfarrer oder die Pfarrerin vertreten,

besteht nicht nur im Vorlesen einer Vorlage (Lektor heißt wörtlich Leser), sondern darin Gottesdienste selbstverantwortlich zu leiten

und das Evangelium laut zu verkünden (in Aneignung einer Vorlage).

Prädikant kommt nämlich vom lateinischen praedicare,

das heißt „laut vor-sprechen, verkündigen“.

Das Wort Predigt hängt damit zusammen.

 

2.Zum anderen wird vermieden, dass der Begriff „Lektor“ mit derselben Berufsbezeichnung aus dem Verlagswesen weiterhin verwechselt wird.

 

3.Zum dritten gleicht man sich mit dem Begriff „Prädikant/in“ auch dem mehrheitlichen Gebrauch in anderen Landeskirchen in Deutschland an.

 

4.Viertens könnte man nach einer Umgewöhnungsphase die Person,

die den Schrift“lese“dienst im Gottesdienst übernommen hat,

im ursprünglichen Sinne als „Lektor/in“ bezeichnen.

 

 

Deshalb die Änderung für diese Menschen aus der Berufs- und Lebens-Praxis, die eigentlich ein Prädikat verdient hätten.

Die Begriffsverwechslungen in diesem Sinne kann man ja gerne mithören.

Aber auch wenn sich die Zunge noch ein bisschen schwer tut,

sollten wir uns alle die neue, treffendere Bezeichnung angewöhnen.

 

Hartmut Mildenberger, Landesprädikantenpfarrer